Loretta Walz

Filmemacherin und Dozentin für Medienarbeit, Geschichte und Biografie, u. a. von 1988 bis 2008 an der Hochschule bzw. Universität der Künste, Berlin, und von 2009 bis 2017 an der Universität Luxemburg.

Filmischer Schwerpunkt: Dokumentarfilme im Themen-Bereich Geschichte und Biografie.

Loretta Walz wurde 2006 für ihren Film „Die Frauen von Ravens­brück“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. 

Im selben Jahr wurde ihr für ihre intensive Auseinander-setzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus das Bundes­verdienstkreuz am Bande verliehen.

Die Frauen von Ravensbrück – Das Videoarchiv

Online-Archiv für Schule, politische Bildungsarbeit, Wissenschaft und Forschung

Im Online-Archiv „Die Frauen von Ravensbrück“ sind Inter-views mit Frauen und Männern einsehbar, die zwischen 1933 und 1945 in den Konzentra-tionslagern Moringen, Lichten-burg und/oder Ravensbrück inhaftiert waren. Die Inter-views aus der Sammlung der Filmemacherin Loretta Walz, die in den Jahren 1980 bis 2010 aufgezeichnet wurden, geben einen Einblick in die Lebensgeschichten von Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus unterschiedlichsten Gründen verfolgt und inhaftiert waren.

Die InterviewpartnerInnen aus vielen Ländern West- und Osteuropas sprechen über die Hintergründe ihrer Inhaf-tierung, über ihre Haft in Gefängnissen und Lagern, die Heimkehr und über ihr Leben nach dem Krieg. 

Für Recherchen im Videoarchiv müssen Sie sich anmelden. 

www.videoarchiv-ravensbrueck.de

 

Auswahl von Filmen und Arbeiten:

"Transit" Frankfurt (Oder)

Ein Film von Knut Gerwers, Karl-Konrad Tschäpe, Loretta Walz / 40 Minuten, D 2022

Frankfurt/Słubice wird in den Jahren 1945-1956 zu einer Schleuse für Menschenmassen mit ganz verschiedenem Hintergrund, zu einem Drehkreuz unterschiedlicher Schicksalswege in die Gefangenschaft, in den Tod oder zu einem Neuanfang im Leben. Kulisse hierfür ist eine im Krieg schwer zerstörte Stadt mit einer neuen Grenze an der Oder und der kaum zu bewäl-tigenden Aufgabe, Hunderttausende Menschen zu versorgen und auf ihren Weg weiterzuleiten. 

Im Film kommen zahlreiche ZeitzeugInnen zu Wort, die in Frankfurt und Słubice Erfahrungen als Vertriebene, Kriegsheimkehrer, politische Häftlinge oder mit Deportationen in die Sowjet-union sammeln mussten. Allein mindestens 1,5 Millionen deutsche Lagerheimkehrer wurden in Frankfurt (Oder) aus sowjetischen Lagern kommend in die Freiheit entlassen. 

Die Frauen von Ravensbrück

Ein Film von Loretta Walz, 90 Minuten, D 2005 

Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des größten Frauen-KZ der NS-Zeit und Geschichten aus dem Innenleben des Lagers. 

In der Montage aus den Erinnerungen von Über-lebenden, wenigen historischen Aufnahmen, Zeichnungen der Französin Violette Leqoc und Bildern des heutigen Lagergeländes entsteht ein lebendiger Dialog über die Geschichte des Lagers. Die früheren Häftlinge erzählen über die entwürdigende Ankunft im Lager, über Zähl-appell und Zwangsarbeit, Lagerhierarchie und „Funktionshäftlinge“, medizinische Experi­mente, Hunger und Sterilisationen. Sie erinnern an Kinder und Geburten im Frauen-KZ und daran, wie Ravensbrück zum Vernichtungslager wurde. Sie reflektieren ihr „Schuldgefühl überlebt zu haben“ und ziehen ein bemerkenswertes Resümee aus ihrer erlebten Geschichte.

Im Schatten des Gulag

Ein Film von Loretta Walz, Buch: Annette Leo und Loretta Walz, 90 Minuten, D 2011 

An ein Leben ‚im Schatten des Gulag’ erinnern sich acht Frauen und Männer, die ihre Kindheit und Jugend in der Sowjetunion verbrachten und deren deutsche Eltern während der stalinistischen Säuberungen verfolgt oder ermordet wurden.
In ihrer zweiten Heimat – der DDR – sind sie zum Schweigen verpflichtet. Erst nach 1989 können sie über ihr Leben in der Sowjetunion offen sprechen.
Einige wissen bis heute nicht, was mit ihren Eltern und mit ihnen damals wirklich geschah.
„Die Erschießung wurde nicht so durchgeführt, dass er feierlich an die Wand gestellt wurde. Er wurde in die Dusche geführt und ihm wurde ins Genick geschossen.” (Walter Nauschütz über die Ermordung seines Vaters)

Dora - KZ des "Totalen Krieges"

Ein Film von Loretta Walz, 42 Minuten, D 2014 

Dora – KZ des „Totalen Krieges” erzählt die Geschichte des letzten im „Dritten Reich” gegründeten Konzentrationslagers. Seine Insassen mussten mörderische Zwangsarbeit auf Baustellen und beim Bau der „Vergeltungswaffe” V2 leisten, von der sich die Nationalsozialisten eine Wende im bereits verlorenen Krieg versprachen. 

Historische Filmaufnahmen und Interviews mit Überlebenden aus vielen Ländern Europas vermitteln eine Vorstellung davon, was es bedeutete, Häftling im KZ Mittelbau-Dora zu sein und Zwangsarbeit für den von den Nationalsozialisten propagierten „Endsieg” zu leisten. Ein Drittel der mehr als 60.000 Häftlinge überlebte das Lager nicht.

Man nannte uns Kaninchen

Ein Film von Loretta Walz, 55 Minuten, D 1995

Im Rahmen ‚kriegschirurgischer Experimente’ führten SS-Ärzte ab Sommer 1942 im Frauen-konzentrationslager Ravensbrück medizinische Versuche an polnischen Frauen durch.

Nur wenige Frauen überlebten diese Experimente. Kurz vor Ende des Krieges wurden noch viele der ‚Versuchskaninchen’ ermordet, da es keine Zeuginnen geben sollte.

Drei von ihnen, Stanislawa Bafia, Marie Plater-Skassa (Foto) und Wladyslawa Marczewska haben vor unseren Aufnahmen noch nie öffentlich über ihre Erlebnisse gesprochen und tun es, weil sie es als ihre Pflicht den Frauen gegenüber empfinden, die nicht überlebten.

"Und dann kommst du dahin..."

„Und dann kommst du dahin an einem schönen Sommertag - Die Frauen von Ravensbrück“ 

Buch, 436 Seiten mit Abb., Antje Kunstmann Verlag, München.

1980 hat Loretta Walz  begonnen, Überlebende der Frauen-KZ zu befragen - und einem Strom der Erinnerung Bahn gebrochen. Von Anfang an hat sie sich  dabei für das „ganze Leben“ der Frauen interessiert: wie sie aufgewachsen, wie sie zum Widerstand, ins KZ gekommen sind, wie sie die Haftzeit überleben konnten und wie ihre Erfahrungen ihr weiteres Leben beeinflussten. 

In den Stimmen der Frauen aus 15 west- und osteuropäischen Ländern wird die Geschichte des Konzentrationslagers, von Widerstand und Verfolgung aus weiblicher Sicht lebendig. 

Filmographie und Projekte von Loretta Walz

2021/2022

„Transit“ Frankfurt (Oder) / Ein Film von Knut Gerwers, Karl-Konrad Tschäpe, Loretta Walz. Im Auftrag der Gedenk- und Dokumentationsstätte „Opfer politischer Gewaltherrschaft“ / Museum Viadrina Frankfurt (Oder) / Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

2020/2021

10 Kurzfilme zum Thema „Kriegsheimkehrer und politische Häftlinge. Frankfurt (Oder) als Drehscheibe für Heimkehrer und SMT-Verurteilte 1945-1956“ / Im Auftrag des Museums Viadrina / Gedenk- und Dokumentationsstätte "Opfer politischer Gewaltherrschaft“, Frankfurt (Oder) / Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

2019

Lebensgeschichtliche Interviews zum Thema „Kriegsheimkehrer und politische Häftlinge“ in Frankfurt (Oder) 1945-1956 / Im Auftrag des Museums Viadrina, Frankfurt (Oder) / Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

2018 / 2019

Ausbau und zukunftsfähiger Umbau des Online-Archivs „Die Frauen von Ravensbrück“ / Gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW / in Zusammenarbeit mit Hektor + Rydzewski GmbH, Düsseldorf und encurio GmbH, Köln

2018/2019

Lebensgeschichtliche Interviews zum Thema „Sowjetisches Speziallager Sachsenhausen“ / Im Auftrag der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

2017

„Alles um zu überleben – Reinhard Wolff. Als Jugendlicher im Speziallager Sachsenhausen“/ Eine Dokumentation von Schüler/innen des Georg-Mendheim-Oberstufen­zentrums Oranienburg in Kooperation mit dem WAIDAK media e.V. (Knut Gerwers und Loretta Walz), 60 Minuten / Im Auftrag der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

seit 2009

Ausbau des Online-Archivs „Die Frauen von Ravensbrück – das Videoarchiv“ / Ein Online-Archiv für Schule und Bildungsarbeit / Interviews mit Überle­ben­den der KZ Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück; in Zu­sammen­arbeit mit Waidak Media e.V. und Hektor + Rydzewski GmbH / Gefördert u.a. vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg

2015

Autorin des Länderkapitels Luxemburg für die Ausstellung des Deutschen Historischen Museums: „1945 Niederlage. Befreiung. Neuanfang. Zwölf Länder Europas nach dem zweiten Weltkrieg“

2014

Dora – KZ des „Totalen Krieges“ / Dokumentation, 42 Minuten, Regie: Loretta Walz, D 2014, im Auftrag der Stiftung Gedenk­stätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

2012 bis 2014

Lebensgeschichtliche Interviews mit ZeitzeugInnen des 2. Weltkriegs in Luxemburg und der Großregion / Mehr als 100 lebensgeschichtliche Interviews im Auftrag der Universität Luxemburg im Rahmen des Forschungsprojekts PARTIZIP 2

2013

Filme für die Hauptausstellung der Gedenkstätte Ravensbrück / Dokumentationen, 70 Min., Buch und Regie: Loretta Walz, im Auftrag der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten / Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

2011

„Im Schatten des Gulag – als Deutsche unter Stalin geboren“ / Dokumentarfilm, 90 Min., Regie Loretta Walz, Buch: Annette Leo und Loretta Walz / In Koproduktion mit MDR und RBB, gefördert von der Filmstiftung NRW sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung von SED Unrecht

2008 / 2009

„Zwangsarbeit 1939 – 1945“ / 7 dokumentarische Filme für das Onlineportal der Freien Universität Berlin in Zusammen­arbeit mit Alexander von Plato / Im Auftrag der Freien Universität, Berlin / Center für Digitale Systeme (CeDiS)

2006

„Die Bautzener Gefängnisse“ / Dokumentation / „Einführungsfilm“ zum Speziallager Bautzen und zum Gefängnis der Staatssicherheit / Regie: Loretta Walz, 24 Min., im Auftrag der Gedenkstätte Bautzen / Stiftung Sächsische Gedenkstätten

2005

"Die Frauen von Ravensbrück“/ Dokumentarfilm, 90 Min. Regie: Loretta Walz, Buch: Loretta Walz und Thomas Walther / D. 2006, in Koproduktion mit Greta Film, MDR, RBB und SWR / Nominierungen zum Prix Europa (2005) und zum Förderpreis der Baden-Württem­bergischen Filmindustrie (2005) / Grimme-Preis 2006

2003

"Wenn ich mal nicht mehr da bin, müsst ihr das machen." / Dokumentarfilm über Hildegard Schäfer, Überlebende des Frauen-KZ Ravensbrück, Regie: Loretta Walz, 30 Min.; SWR/Rheinland-Pfalz 2005 / Ausgezeichnet mit dem Generationenpreis des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz

2003

Bautzen II - Gefängnis der Staatssicherheit / Dokumentationen für die interaktive Präsentation im Auftrag der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Buch und Regie: Alexander von Plato, Loretta Walz; 75 Min.

2002

"... in drei Tagen hatten wir alles verloren." Frauen aus Lidice erzählen / Dokumentation, 36 Min., Regie: Loretta Walz, Buch: Loretta Walz, Uta Fröhlich, Eva Pluharová-Grigiene 

2001

"Wir hatten uns nichts vorzuwerfen" (Teil I) und "Bei uns werdet ihr nichts zu lachen haben" (Teil II) / Dokumentation in zwei Teilen über die Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus und in der DDR. Je 35 Min.; Buch: Loretta Walz und Günter Hoffmann. Regie: Loretta Walz

2000

„Zwangsarbeit für die SS-Wirtschaft“ / Dokumentationen über die SS-Textilwirtschaft im Frauen-KZ Ravensbrück für die interaktive Präsentation. Buch und Regie: Loretta Walz / Im Auftrag der Gedenkstätte Ravensbrück; gefördert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Frauen des Landes Brandenburg 

1999

„Wehrmachtsjustiz in Torgau“ / Dokumentation für die interaktive Präsentation im Museum. Buch und Regie: Alexander von Plato und Loretta Walz / Im Auftrag der Stiftung Sächsische Gedenkstätten

1998

"Die Konzentrationslager in Moringen" / Dokumentation für die interaktive Präsentation in der Gedenkstätte, Regie: Loretta Walz, 60 Minuten. Im Auftrag der Gedenkstätte Moringen 

1997

„Sowjetisches Speziallager Bautzen / Sowjetisches Speziallager Torgau“ / Zwei Dokumentationen für die interaktive Präsentation im Museum. Buch und Regie: Alexander von Plato und Loretta Walz. Im Auftrag der Stiftung Sächsische Gedenkstätten 

1996

„Sowjetisches Speziallager Nr. II Buchenwald“ / Dokumentation für die interaktive Präsentation im Museum, 35 Min., Buch und Regie: Alexander von Plato und Loretta Walz. Im Auftrag der Gedenkstätte Buchenwald 

1996

„Russische Kriegsgefangene in Deutschland - deutsche Kriegsgefangene in Russland“ / Dokumentation für die interaktive Präsentation im Museum. Im Auftrag des Hauses der Geschichte, Bonn, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte und Biographie der Fernuniversität Hagen

1995

"Man nannte uns Kaninchen" / Dokumentation über die medizinischen Versuche an polnischen Frauen in Ravensbrück, 55 Min., Buch und Regie: Loretta Walz / Gefördert vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen des Landes Brandenburg

1992/1993

France Bloch-Sérazin - Auf den Spuren einer mutigen Frau / Dokumentarfilm über eine französischen Widerstandskämpferin, 80 Min., Regie Loretta Walz / 45 Min. Fernsehfassung im Auftrag des NDR / Produktion: Lichtblick Filmproduktion, Hamburg, in Koproduktion mit dem Bremer Institut Film / Fernsehen. Gefördert vom Hamburger Filmbüro

1985

"Zum Beispiel San Francisco - Eine Stadt lebt mit AIDS" / Dokumentation, 52 Min., Buch und Regie: Loretta Walz und Rolf Schnieders / In Zusammenarbeit mit der Deutschen AIDS Hilfe e.V., Berlin, gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Bonn

1983

"Allein machen sie dich ein..." / Dokumentation über eine Tournee von 'Ton Steine Scherben' und 'Schroeders Roadshow', 280 Min., Buch und Regie: Christian Wagner, Rolf Schnieders, Albrecht Metzger, Loretta Walz / Ausstrahlungen: 1992, 1995 und 1998 im WDR / Rockpalast

Kontakt:

Loretta Walz

Am Obergut 10

29439 Lüchow

Email: l-walz (at) loretta-walz.de

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