Die Frauen von Ravensbrück – Das Videoarchiv als Online-Datenbank
Das Fundament des Projekts
Das Fundament des Projekts bildet die Sammlung von insgesamt mehr als 200 lebensgeschichtlichen Video-Interviews der Filmemacherin Loretta Walz mit ehemaligen Häftlingen der Konzentrationslager Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück, die zwischen 1980 und 2008 aufgezeichnet werden konnten: Interviews mit Frauen - und einigen Männern - aus 23 Ländern West- und Osteuropas.
Die Sammlung von Interviews und umfangreichem begleitendem Filmmaterial umfasst mehr als 1.500 Videokassetten (Beta SP) mit einer Laufzeit von ca. 750 Stunden.
Ziel des Projektes ist - neben der nachhaltigen digitalen Sicherung des analogen Bestandes - eine Datenbank mit allen zur Verfügung stehenden Inhalten, die für Schule, Bildungsarbeit, Wissenschaft und Forschung zur Verfügung steht.
Die Interviewpartnerinnen und ihre Geschichten stehen im Zentrum des Videoarchivs.
Wer im Videoarchiv über Personen, Themen oder Ereignisse recherchiert, wird auf unterschiedlichste Erinnerungen stoßen. Durch die Fülle individueller Erzähl- und Erinnerungsweisen, durch die Vielschichtigkeit, mitunter auch Widersprüchlichkeit des Erlebens entsteht ein lebendiges Bild des Ortes und der Zeit.
Zentrale Orte des Lagers, wie z.B. das Krankenrevier, erschließen sich in ihrer Vielfalt und auch im Wandel der Lagerzeit durch unterschiedliche Erinnerungen. Sie beschreiben denselben Ort als Schauplatz unsäglicher Leiden, wenn z.B. über medizinische Experimente oder Geburten berichtet wird, oder als Ort der Hilfe, die z.B. von Häftlings-Ärztinnen und Häftlings-Krankenschwestern geleistet werden konnte.
Die Inhalte des Videoarchivs „Die Frauen von Ravensbrück“
• Die Interviewpartnerinnen werden auf der Startseite jeweils mit einem Zitat und kurzen biografischen Angaben vorgestellt. Nach Auswahl einer Protagonistin können weitere biografische Angaben, Interviewsequenzen und Fotos eingesehen werden.
• Die Abschriften bzw. Übersetzungen sind neben jedem Filmausschnitte eingefügt.
• Die Filmsequenzen können nach Vorgeschichte, Haft- oder Nachgeschichte sortiert werden.
• In wenigen Stichworten wird der Inhalt der ausgewählten Filmsequenz zusammengefasst und eine zeitliche bzw. örtliche Orientierung gegeben.
• Die Suche nach vorgegebenen oder freien Stichworten ermöglicht die Einsicht in ausgewählte Interviewsequenzen.
• Ein Projektglossar gibt Informationen zu Namen, Orten, Ereignissen und speziellen Begriffen aus den Interviews.
• Interviews auf dem Gelände der früheren Lager Ravensbrück und Moringen vermitteln auch die Entwicklung der jeweiligen Orte im Laufe der Interview-Sammlung.
• Schnittbilder in Wohnungen oder an den Wohnorten der Interviewpartner/innen in der Fotostrecke geben Einblick in das Umfeld.
• Von den Interviewpartner/innen überlassene Fotos zeigen sie in verschiedenen Lebensphasen oder auch ihr familiäres Umfeld.
• Persönliche Dokumente und historische Fotos ermöglichen einen visuellen Einblick in das Zeitgeschehen.
• Zeichnungen aus dem Lager oder im Nachhinein erstellte künstlerische Arbeiten sind bei den Fotos der jeweiligen Künstlerinnen einsehbar.
• Wenn uns Interviewpartner/innen Bastelarbeiten, Kleidungsstücke, Gegenstände oder ähnliches aus dem Lager gezeigt haben, haben wir auch diese im Videoarchiv abgebildet.
• Historische oder aktuelle Bilder der Lagerorte Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück sind einzelnen Protagonist/innen in den Fotos zugeordnet.
• Aufnahmen von Zusammenkünften der früheren Häftlinge sind entweder bei Fotos oder als Filmsequenz innerhalb der Nachgeschichte einzelner Protagonist/innen einsehbar.
Die Kooperationspartner:
Waidak media e.V.
Der Waidak media e.V. ist Träger des Projekts. Karin Redlich, Knut Gerwers, Loretta Walz und andere gründeten 1990 den Verein in Berlin. Der Waidak media e.V. leistet seitdem mediale Arbeit im Jugend- und Bildungsbereich. In zahlreichen Film- und Medienprojekten mit Schülern und Jugendlichen waren die Interviews des Videoarchivs die inhaltliche Grundlage. Die Erfahrungen aus mehr als zwanzigjähriger Projektarbeit fließen auch in den weiteren Ausbau des Videoarchivs ein. Einige Ergebnisse der Projektarbeit des Waidak media e.V. sind in der Mediathek des Videoarchivs einsehbar.
Loretta Walz Videoproduktion / Biografische Dokumentationen
Loretta Walz stellt den Bestand der Interviews und leitet und koordiniert das Projekt. Sie ist Ansprechpartnerin für Zugänge zum Videoarchiv und für alle inhaltlichen Fragen.
Hektor + Rydzewski Bild + Ton Produktion GmbH
Die Mitarbeiter/innen der Hektor + Rydzewski GmbH erstellen das Datenbank-Konzept und sind zuständig für die Programmierung und Gestaltung des Videoarchivs. Sie leisten die Medienaufbereitung und -Integration sowie die Systemadministration.
Dank an das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein Westfalen für die Förderung der Digitalisierung der Interview-Sammlung
Förderungen:
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
Kulturstiftung des Bundes
Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“